Meine persönliche Geschichte

Wie ich wurde, was ich bin

Woher meine Liebe zu den Tieren, insbesondere zu Hunden, kommt, kann ich nicht genau sagen. In meiner Familie wäre es im Traum niemandem (außer mir) eingefallen, ein Tier "einfach so" anzuschaffen.

Mit 4 Jahren entdeckte ich in einem Versandkatalog Hundewelpen der verschiedenen Rassen - Dackel, Cockerspaniel, Pudel und noch einige andere. Aus dem Katalog verschwanden die Hunde zum Glück ganz schnell wieder - aus meinen Gedanken aber nie.

Als ich 13 Jahre alt war, hatte ich meine Eltern endlich soweit weichgekocht und auch ein bisschen ausgetrickst, dass mein erster Hund Jimmy bei uns einzog, ein Golden-Retriever-Mix-Welpe. Leider musste Jimmy mein ganzes bis dahin angelesenes "Hunde-Erziehungswissen" über sich ergehen lassen, und was in den 1970er und 1980er Jahren in den meisten Hundebüchern stand, damit möchte heute niemand mehr etwas zu tun haben. 


Trotzdem habe ich ihn sehr geliebt und so gehe ich auch heute davon aus, dass die meisten Menschen, die derlei Methoden (die leider teilweise auch heute noch gelehrt werden) anwenden, ihre Hunde durchaus lieben. Es fehlt schlicht das Wissen um andere, sanftere Methoden, oder die Gewissheit, das diese ebenso erfolgversprechend sind.

Nach Jimmys Tod 1990 gab es aufgrund mehrerer familiärer Umwälzungen eine längere Hundepause bis 1999. Dann kam Cindy, eine Labrador-Bracke-Mix-Hündin, damals geschätze 1,5 - 2 Jahre alt, in unsere Familie. In der es auch zu dieser Zeit noch recht turbulent zuging, daher lief Cindy, wie viele Familienhunde, eher so nebenher. Sie lernte ein paar grundlegende Dinge, die für ein gedeihliches Miteinander erforderlich sind, ansonsten war ihre Aufgabe, mich bei meinen Ausflügen in die Natur zu begleiten, und sie war meine "Schutzhund-Attrappe". Dass sie tatsächlich nicht nur Attrappe war, sondern auch ernste Situationen erkennen und meistern konnte, bewies sie, als eines meiner Kinder im Teenageralter von zwielichtigen Typen etwas außerhalb des Ortes angesprochen wurde. Dieser Vorfall hat mich gelehrt, niemals einen "lieben", freundlichen und zugänglichen Hund zu unterschätzen, und es hat meine Sicht auf die Beziehung der Hunde zu uns und ihr Gespür für Emotionen nochmal wesentlich verändert.


Cindy starb im Februar 2012 - und es sollte vorerst kein Hund mehr kommen (dachte ich!). Nachdem auch die Kinder zwischenzeitlich aus dem Haus waren, wollte ich meine neue Freiheit leben - haha, der Mensch denkt - Gott lenkt. Buchstäblich wie "vom Himmel gefallen" kam im Mai 2012 Jacko in mein Leben. Es sollte nur für eine Woche Ferienbetreuung sein, doch er blieb. Mit ihm änderte sich (wieder einmal) fast alles, was ich bis dahin wusste und für richtig hielt. Jacko ist Border Collie durch und durch, mehr Arbeits- als Kuscheltier, gelehrig und fordernd. sehr sensibel, aber auch eigenständig - und mir war klar, dass mein bis dahin erworbenes (Halb-)Wissen dafür nicht ausreichen würde.

Nach Hundeschule und viel Information durch Bücher und Internet, entschied ich mich zwei Jahre später für eine strukturierte und von vielen Veterinärämtern anerkannte Hundetrainer-Ausbildung bei der Akademie für Tiernaturheilkunde, einem Schweizer Institut mit Sitz in Deutschland. Die theoretische Ausbildung erfolgte im Fernstudium, die praktische über Präsenzseminare, das bedeutete insgesamt zwei Jahre "pauken und üben". Neu für mich war die Arbeit komplett über positive Verstärkung, ohne Maßregelungen. Mein alten Hundebücher hatte ich schon vorher in die Mülltonne geworfen, aber hier eröffnete sich mir nochmals eine neue Welt. Am Ende war und blieb ich überzeugt, dass es möglich ist, Hunde komplett ohne Gewalt, Erschrecken oder sonstige Maßregelungen zu erziehen. Die Anwendung von Zwang, z. B. durch Anlegen einer Leine und Festhalten, ist in einer Welt voller Autos, Giftködern usw. und mit Rücksicht auf unsere Mitmenschen und Mitgeschöpfe nicht immer zu vermeiden, aber auch hier ist mit geschicktem Training einiges zu erreichen.

Die Hundetrainer-Ausbildung konnte ich im Oktober 2016 erfolgreich abschließen und hoffte auf Zulassung nach §11 TierSchG. Der für mich zuständige Amtsveterinär bestand allerdings auf die Prüfung der Landestierärztekammer Rheinland-Pfalz. Ich hatte nun die Wahl, mich entweder auf einen Rechtsstreit mit ungewissem Ausgang einzulassen, oder für dasselbe Geld eine weitere Prüfung abzulegen - und entschied mich für Letzteres. Da hier die Schwerpunkte teilweise andere sind als bei der ATN, erweiterte ich mein Wissen durch spezifische Webinare und Einzeltrainings bei der Tierakademie Scheuerhof (Viviane Theby und Michaela Hares). Im April 2018 konnte ich die Prüfung der LTK erfolgreich ablegen und im Mai 2018 wurde mir dann auch die Zulassung nach §11 TierSchG durch das Veterinäramt Wittlich erteilt.

Im Juli 2018 gab es noch einmal Familienzuwachs: die Border-Collie-Hündin Tammy. Obwohl Tammy der gleichen Rasse angehört wie Jacko und ebenso lebhaft, gelehrig und arbeitsfreudig ist, ist sie doch ein ganz anderer Hund. So, wie eben jeder Hund und jeder Mensch ein Individuum ist und jede Beziehung einzigartig und ganz neu ist, egal, wie viele Hunde man vorher schon hatte.

Da man nie auslernt und das Thema "Hundetraining" sowieso unerschöpflich ist, erweitere ich mein Wissen ständig in Seminaren und Fortbildungen. Mehr dazu...